
Walter-Benjamin-Projekt: Stressimaging (DFG)
Sie befinden sich hier:
Bestimmung normativer neuronaler Stressreaktionsmuster: Anwendung von Neuroimaging-Statistik auf psychobiologische Daten
In diesem Projekt steht die neuronale Stressverarbeitung des Menschen im Fokus. Mittels des funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT)-tauglichen psychosozialen Stressparadigmas ScanSTRESS werden die neuronalen Reaktionsmuster limbischer Strukturen und deren Zusammenhang mit affektiven, endokrinen und physiologischen Stressreaktionen näher untersucht. Im Vordergrund der Analyse verschiedener ScanSTRESS-Datensätze stehen das Salienz-, das Zentrale Exekutiv- und das Default Mode Netzwerk (SN, ZEN, DMN). Ausgehend von diesem Triple-Netzwerk neuronaler Stressverarbeitung und Studien, die psychosoziale Stressoren wie ScanSTRESS einsetzten, leitet sich die Hypothese ab, dass psychosozialer Stress im Speziellen nur zwei dieser drei Stressnetzwerke aktiviert. Das erste Ziel des Projektes ist es daher, diese Hypothese in der bestehenden Literatur zur psychosozialen Stressverarbeitung im Gehirn umfassend zu prüfen und anhand verschiedener ScanSTRESS-Datensätze zu bestätigen, dass Strukturen des SN und DMN, aber weniger die des ZEN an der neuronalen Verarbeitung psychosozialen Stresses beteiligt sind.
Neben solchen aufgabenbasierten fMRT-Aufnahmen werden außerdem Scans im vollständigen Ruhezustand (Resting State, RS) elaboriert, da sie Aussagen über die funktionelle Konnektivität (FK) einzelner Strukturen/Netzwerke ermöglichen. Konkret werden im Projekt prä-post RS-Messungen, also vor und nach Stressexposition, hinsichtlich der Veränderung funktioneller Konnektivität untersucht. Dabei kommt der so genannte Sandwich Estimator zum Einsatz, um FK-Veränderungen in den stressrelevanten Netzwerken zu bestimmen, wobei auch weitere Prädiktoren wie das Geschlecht und stressinduzierte Cortisolanstiege berücksichtigt werden.
Das Gesamtziel des Projekts ist schließlich die Ableitung und Validierung normativer Stressreaktionsmuster (normative modelling). Solche normativen Muster, abgeleitet von gesunden Proband:innen, sollen es ermöglichen, Abweichungen in zukünftigen (prä-)klinischen Stichproben, die wiederholtem oder chronischem Stress ausgesetzt sind, zu erfassen und zu quantifizieren.
Team: Gina-Isabelle Henze, Renée Laura Lipka
Leitung: Dr. Gina-Isabelle Henze
Finanzierung: DFG HE 9212/1-1
Ansprechpartner*in: Gina-Isabelle Henze